BECKER, Johann Friedrich 1304
- Geboren: 7. März 1779, Erndtebrück, Gemeinde Erndtebrück, Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen
- Ehe (1): VOM HEMD, Anna Maria
- Ehe (2): MAEHLER, Catharina Elisabeth am 14. Mai 1821 in Barmen, Stadt Wuppertal, Nordrhein-Westfalen 1304
- Gestorben: 4. Mai 1826, Barmen, Stadt Wuppertal, Nordrhein-Westfalen im Alter von 47 Jahren
Allgemeine Notizen:
Sigrid Lekebusch Arbeiter und ihre „Gehülfinnen" im „Weinberg des Herrn" Die Missionare Becker75 und Hupperts, die nach 7 Monaten Schifffahrt 1836 auf Borneo angekommen waren, hatten einige Jahre später Frauen aus den auf Borneo lebenden europäischen Familien geheiratet. Bis 1849 konnte Becker unter Mithilfe von Hupperts eine Station in Palingkau aufbauen, wo er mit seiner Frau und den vier Kinder lebte. Doch das tropische Klima mit Durchschnittstemperaturen von 27 Grad bei 80 % Luftfeuchtigkeit forderte seinen Tribut. 1859 stellte die Mission fest, dass von den 17 Missionaren, die von 1835, dem Beginn der Mission auf Borneo, bis 1859 entsandt wurden, inzwischen „3 Missionare dem Klima erlagen, 3 aus Gesundheitsgründen zurückkehren mussten". Auch Becker war 1849 an einer Tropenkrankheit gestorben. Carl van Hoefen78, der seit 1843 auf Borneo lebte, hatte in seinem Tagebuch Beckers letzte Wochen festgehalten. Im August 1849 erkrankte die älteste Tochter Elisabeth. „Wir fürchteten nichts Schlimmes, aber sieh da! Die geprüfte Mutter hatte sich noch Freitag Mittag mit dem kranken Kinde auf den Weg nach Bandjar gemacht, aber den andern Morgen kehrt die weinende Mutter mit dem entseelten Leichnam der geliebten Tochter nach Palingkau zurück". Drei Wochen später berichtet van Hoefen, dass er die „betrübende Nachricht erhalten habe, daß es dem Herrn gefallen hat, unsern geliebten Bruder Becker heimzuholen. Was will uns der Herr sagen, dass er gerade diesen lieben Bruder nahm, der die Seele der Dajackenmission war?" Zehn Jahre später, 1859 geschah etwas, was über lange Zeit ein Trauma für die Rheinische Mission war und blieb: In den Maitagen d. J. brach ein Aufstand aus, der sich gegen alle Europäer richtete. Der letzte Auslöser der Erbitterung war die Einmischung der Niederländer in Thronstreitigkeiten der Dajaken81. Der Zorn richtete sich gegen die Europäer allgemein, nicht nur die verhasste Kolonialmacht sollte getroffen werden. Am 7. Mai 1859 wurden auf der Station Tanggohan der Missionar Rott82 und die vierjährige Tochter, das Ehepaar Wigand (Frieda Nordsiek, die 1858 zu ihrem Mann gereist war) mit dem sechs Wochen altem Baby und das Ehepaar Kind83 ermordet. Die Europäer waren, von vergifteten Pfeilen getroffen, in den Fluss gesprungen. Maria Rott wurde mit ihrem dreijährigen Sohn aus dem Wasser gezogen; während die Dajaken noch berieten, in welcher Form sie bei einem Fest hingerichtet werden sollte, wurden beide von herbeieilenden Niederländern in einem Boot gerettet. Das Ehepaar Hofmeister wurde in seiner Station von den Dajaken vor den Augen der vier Kinder geradezu hingerichtet und die verschleppten Kinder nach einigen Wochen den Missionaren halb verhungert wieder ausgeliefert. In Sicherheit befanden sich nur die Europäer in Banjermassing hinter den Befestigungen und den Kanonen der Niederländer. Als die Nachricht der Ermordung der Missionarsfamilien im Juli 1859 Barmen erreichte, waren der Schock und die Trauer groß. Eine Erinnerungsschrift wurde verfasst, in der man der Ermordeten ausführlich gedachte. Dabei wurde aus dem Lebensbericht von Emma Rau, verheiratet mit Hofmeister, zitiert: Möge der Herr „helfen, daß ich ihm treu bleibe bis an das Ende meiner Tage." Der ernst gemeinte, uns heute makaber anmutende christliche Kommentar in der Erinnerungsschrift hierzu lautet: „Er [Gott] hat geholfen." Obwohl Hupperts, der zusammen mit Becker ausgesandt worden war, auch getötet wurde, ist er in der Schrift „Zur Erinnerung" nicht aufgenommen worden. Da er 1848 ausgeschieden war und als Beamter in der Bergwerksverwaltung arbeitete, wurde er nicht als Märtyrer angesehen, während die Geschwister der Mission als Blutzeugen galten. So tragisch das Ende der jungen Menschen war, in der Erinnerungsschrift, dem memento mori, kommt dem grausamen Tod mit der Betitelung „Blutzeugen" eine besondere Weihe zu. Es war die aufopferungsvolle Konsequenz ihrer missionarischen Berufung, die sich in der Schilderung der letzten Stunden „der 7 theuren Märtyrer" widerspiegelt. „Alle Geschwister hatten die Todesfurcht schon überwunden. Sie waren alle bereit zum Sterben. Kein Ach und Weh war mehr von ihnen zu hören. Die kleine 5jährige Marie Rott fragte immer: gehen wir jetzt zum Herrn Jesu, alle auf einmal? Dabei war ihr Herzchen fröhlich, denn sie wusste wohl, bei Jesu ist es besser, als unter Heiden wohnen zu müssen. Der theure Rott war bereits am Verscheiden. Die Wunde war zu tief; er rief noch aus: ich sterbe, Herr Jesu, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Das Sterben der sieben Menschen wurde auch publizistisch herausgestellt. In den Missionsberichten erschien ein mit Trauerrand versehenes Schreiben der Deputation, das im Tenor der Erweckung an die geretteten Missionare formuliert war: „Aber mitten im tiefsten Schmerz freuen wir uns und leben und preisen den Herrn. Wir loben ihn im Blick auf die heimgegangenen Geschwister, daß er sie gewürdigt hat, ihr Leben hinzugeben im Bekenntnis seines Heiligen Namens. […] Das Blut der Märtyrer hat ja von Alters die Kirche des für unsere Sünden getöteten und auferstandenen Christus gebaut."
Bekannte Ereignisse in seinem Leben waren:
• Beruf: Ackermann und Bleicher.
Johann heiratete Anna Maria VOM HEMD, Tochter von Johann Melchior VOM HEMD und Maria Catharina GRÜNEWALD. (Anna Maria VOM HEMD getauft am 24. Apr. 1785 in Elberfeld, Stadt Wuppertal, Nordrhein-Westfalen und starb am 21. Apr. 1818 in Riescheid, Stadt Wuppertal, Nordrhein-Westfalen.)
Johann heiratete als nächstes Catharina Elisabeth MAEHLER am 14. Mai 1821 in Barmen, Stadt Wuppertal, Nordrhein-Westfalen.1304
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