VON TERNOIS, Unruoch
(-nach 0811)
Angiltrud
VON FRIAUL, Eberhard, Markgraf
(um 0810-0866)

 

Familienverbindungen

Ehepartner/Kinder:
1. VON FRANKEN, Gisela, Markgräfin

VON FRIAUL, Eberhard, Markgraf 377

  • Geboren: um 0810
  • Ehe (1): VON FRANKEN, Gisela, Markgräfin im Jahr 0836
  • Gestorben: 0866 etwa 56 Jahre alt
Bild

Aufzählungszeichen  Allgemeine Notizen:

BIOGRAPHIE:

Eberhard Markgraf von Friaul (828-866)
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um 810- 866


Begraben: Abtei Cysoing


Sohn des Grafen Unruoch von Ternois aus dem Hausse der UNRUOCHINGER und der Angiltrud


Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1513
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Eberhard, Markgraf von Friaul
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+ zw. 864 und 866

Aus der fränkischen Familie der UNRUOCHINGER, war in Schwaben, Flandern und an der Maas begütert und erhält die Mark Friaul ca. 828, sicher vor 836. Durch die Heirat (zwischen 835 und 840) mit Gisela, Tochter Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN, als Vermittler im Herrscherhaus sehr geeignet, wird er auch mit auswärtigen Missionen betraut und tritt mehrfach als Intervenient auf (RI²Nr. 962-1205). Erfolgreich im Kampf gegen Sarazenen und Slaven, ist er als Mann hoher Bildung mit Hrabanus Maurus, Hinkmar von Reims, Hartgar von Lüttich befreundet, beherbergt Gottschalk von Orbais und wird von Sedulius Scottus (Carmina, MGH PP III, 201-221) besungen. Seine Besitzungen und seine Bibliothek teilt er in seinem Testament von 863/64 (I. de Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoing, 1883, 1-5) unter seine sieben Kinder auf. 854 überführt er die Gebeine des heiligen Calixtus I. in die von ihm gegründete Abtei Cysiong bei Tournai (Transl. s. Calixti, MGH SS XV/1, 419ff.), wo er nach seinem Tod in Italien (zwischen 864 und 866) beigesetzt und als Heiliger verehrt wird. Als Markgraf folgt ihm sein Sohn Unruoch und nach diesem 874/75 dessen Bruder BERENGAR, als BERENGAR I. dann König von Italien 888-924.

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

III. 14 b. GISELA
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* ca. 820, + nach 874 1. VII.

Gemahl:
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836/40
Eberhard, Markgraf von Friaul
+ 864 oder 866

Anmerkungen: Seite 111
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III. 14. Gisela
Nach Witger, S. S. 5, 302f. Tochter der Judith. Über die Zeit der Vermählung siehe Hofmeister, M.I.Ö.G. Ergb. 7, 319, Anm. 1. Sie sagt (d'Achery spicilegium 2, 876) von KARL DEM KAHLEN 15.IV. 868: "rex Karolus meus, si dicere audeam, germanus", was beinahe an eine uneheliche Schwester denken lassen könnte. Noch sonderbarer und eigentlich ganz rätselhaft 2.IV.870 (ib.): Karolus meo, si fari audeam, olim germano", denn KARL lebte damals noch. Späteres Vorkommen bei d'Achery 1. c. zuletzt 1.VII.874 (2, 878). Ihr Gemahl Eberhard testiert 863/64, d'Achery 1. c. 2,285. Sonstige Nachrichten Dümmler, Gesta Berengarii 13, Anm. 3, und Geschichte des ostfränkischen Reiches 1, 41, Anm. 4. Ausführlich Hofmeister, M.I.G.Ö. Ergb. 7,316 bis 329. Dümmler hält Gisela nach der Zeit ihrer Heirat für älter als KARL, womit ich ihm beistimme. [IIIc 15]

Werner Karl Ferdinand: Seite 447
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

III. Generation
15
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Brandenburg (Anm. zu III, 14) äußert ganz ungerechtfertigte Zweifel an der Angabe Witgers (MG SS 5,302f.), Gisla sei eine Tochter LUDWIGS aus der Ehe mit Judith. Die höfische Umschreibung ihres Verwandtschafstverhältnisses zu KARL DEM KAHLEN in Urkunden Gislas (rex KARLUS, meus, si dicere audeam, germanus) läßt B. "beinahe an eine uneheliche Schwester denken". Eine andere Stelle, "noch sonderbarer und eigentlich ganz rätselhaft", kannte B. nur in schlechter Überliweferung. Es heißt nicht ...KAROLO meo, si fari audeam, olim germano, wie I. de Coussemaker, Cartulaire de l'abbaye de Cysoinf, nr. 4,p.8 druckte; Tessier 2,213, Anm 1 und nr.323 hat den authentischen Text ermittelt: ...res aseniore meo precelse indolis Evrardo perditas et a piissimo regum KARLO, meo, si fari audeam, germano, olim mihi restitutas. Gisla nennt eine ihrer Töchter nach ihrer eigenen Mutter Judith (unten IV,32). Ihre Ehe muß, wegen der Lebensdaten ihrer zahlreichen Kinder, c. 836 und nicht erst 836/40 (so B.) begonenn haben; der Tod Eberhards (B. "864 oder 866") gehört zu 866, vgl. Hlawitschka 171, Anm. 6; 223, Anm. 18.

Schwennicke Detlev: Tafel 4
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

GISLA
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* Ende 819/820, + nach VIII. 874

oo um 836
EBERHARD DUX (MARKGRAF) VON FRIAUL (UNRUOCHINGER)
+ 16.XII.866

Begraben: beide Cysoing

Thiele, Andreas: Tafel 391
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

EBERHARD "DAS SCHILD ITALIENS"
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+ 866

auch "Schrecken der Mauren"

Eberhards Familie gehörte mit ihrem riesigen Streubesitz im gesamten Frankenreich (Alemannien, Italien und namentlich an der Maas und in Flandern) zu den wichtigsten Klammern dieses Reiches. Er stützte daher seinen Schwager LOTHAR I., vermittelte zwischen den völlig verfeindeten Brüdern und 843 auch den berühmten Vertrag von Verdun. Er war ab 828 Markgraf von Friaul mit Karantanien, Istrien und Treviso und schützte Italien vor Slaweneinfällen. Er kämpfte mehrmals erfolgreich gegen die Sarazenen, stiftete das Hauskloster Cysoing bei Lille und stützte ab 855 Kaiser LOTHARS Sohn LUDWIG II. VON ITALIEN. Er war der Gönner von Hrabanus Maurus und Erzbischof Hinkmar von Reims und anderen Geistesgrößen seiner Zeit. Er war, obwohl "Laie", hochgebildet und erstaunlich belesen und besaß eine große Bibliothek.

oo um 836
GISELA VON FRANKEN
+

Tochter des Kaisers LUDWIG I. DER FROMME

Nithard: Seite 450
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"Vier Bücher Geschichten."

in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V

3. Um dieselbe Zeit verwüsteten die Nordmannen Quentovic und von da gingen sie über das Meer und verheerten Hamwig und Northunwig ebenso. Lothar aber bleib, als er sich bis zur Rhone zurückgezogen hatte, ruhig dort stehen und zog im Besitz der freien Schiffahrt auf dem Fluß von allen Seiten, soviel er konnte, Unterstützung an sich. Indes schickte er doch einen Gesandten an seine Brüder und ließ ihnen sagen, er wolle, wenn er wüßte, wie das zu machen wäre, einige seiner Edlen an sie schicken, um mit ihnen über den Frieden zu verhandeln. Man erwiderte ihm, er möge schicken, wen er wolle, es sei leicht zu erfahren, wohin sie zu kommen hätten; die Könige selbst begaben sich in einem Zuge über Chalons sur Marne nach Troyes. Und als sie bis nach Mellecey gekommen waren, erschienen Josippus, Eberhard und Egbert mit anderen Anhängern Lothars und erklärten, Lothar sähe ein, daß er gegen Gott und seine Brüder gefehlt habe und wünsche, daß er fernerhin nicht mehr Streit zwischen ihnen und dem christlichen Volke wäre.

Thegan: Seite 250
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"Das Leben Kaiser Ludwigs." in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V

Zusatz

Im 23. Jahre seiner Regierung hatte der Kaiser eine Unterredung mit seinen Getreuen auf dem königlichen Gut Diedenhofen im Monat Mai. Und dahin kamen Gesandte Lothars aus Italien, Abt Walach, der treulose Richard und der treue Eberhard mit einigen anderen, die berichteten, daß er gern zum Vater käme, wenn er es in Frieden tun könne. Darauf gelobten ihm einige Bischöfe und andere Vornehme eidlich Sicherheit, [und er versprach zu kommen], wenn ihn nicht Krankheit abhielte. Darauf kündigte der Kaiser an, daß er seinen allgemeinen Reichstag in Worms halten werde und befahl Lothar, dort Mitte September zu erscheinen. Und als am festgesetzten Tage der Kaiser mit großer Menge nach Worms gekommen war und seine Söhne Pippin und Ludwig mit ihrem Heer, kamen wiederum Gesandte Lothars und meldeten, Lothar habe unterdes an heftigem Fieber darniedergelegen und unmöglich kommen können. In demselben Jahre starb der genannte Walah und mehrere andere Ungetreue.

Schieffer Rudolf: Seite 136,148
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"Die Karolinger."

LUDWIG, in dessen Umgebung neben der Kaiserin Judith nun der Seneschalk Adalhard zu steigendem Einfluß kam, resignierte indes keineswegs und scheint in einzelnen seiner Maßnahmen versucht zu haben, an die Politik der glücklicheren 820-er Jahre anzuknüpfen, etwa wenn er 836 eine neue Reformsynode in Aachen veranlaßte, die sich weiterhin wörtlich die Beschlüsse des Jahres 829 zu eigen machte, oder wenn er durch Verheiratung seiner Tochter Gisela mit dem Markgrafen Eberhard von Friaul (aus dem fränkischen Hause der UNRUOCHINGER) ähnlich wie früher einen mächtigen Magnaten sich als Schwiegersohn zu verpflichten suchte, doch ein durchdachtes, konsequent verfolgtes Konzept in der Erbteilungsfrage hatte er nicht.

Riche Pierre: Seite 216
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

LUDWIG II. konnte sich auf ihm nahestehende Adelsfamilien stützen, zu denen er verwandtschaftliche Beziehungen hergestellt hatte. Der UNRUOCHINGER Eberhard, Markgraf von Friaul, war ein angeheirateter Onkel, da er LUDWIGS DES FROMMEN Tochter Gisela geehelicht hatte. Dieser war ein gebildeter Mann, ein Freund von Gelehrten und verfügte über eine schöne Bibliothek, die er seinen acht Kindern vermachte. Seine Besitzungen lagen unter anderem in Flandern, im Haspengau, in Toxandrien, im pagus (Gau) Ostrevant, aber am häufigsten hielt er sich in Italien auf. Als Eberhard 864 oder 866 starb, wurde sein Sohn Unruoch Nachfolger, später kam die Markgrafschaft Friaul an seinen zweiten Sohn BERENGAR. Dieser hatte sich durch Eheschließung mit dem Geschlecht der SUPPONIDEN verbunden.

Boshof Egon: Seite 229
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"Ludwig der Fromme."

Während des Jahres 836 wurden die Bemühungen um einen Ausgleich noch intensiviert. Auf der im Mai abgehaltenen Reichsversammlung von Diedenhofen, auf der auch Ludwig der Deutsche zugegen war, erschienen als Gesandte LOTHARS Wala, der ostarius Richard und der Markgraf Eberhard von Friaul mit zahlreichem Gefolge [65 MM² 962a; Simson, Ludwig der Fromme II, 152; Weinrich, Wala 87.]. Noch einmal schaltete sich also der bedeutende Staatsmann in die große Politik ein. Jetzt ging es um Versöhnung - und dies wohl noch immer im Dienste der Reichseinheitsidee. Sein Partner Eberhard von Friaul, aus der Familie der UNRUOCHINGER, zählte zu den bedeutendsten Aristokraten seiner Zeit [66 Zu Eberhard: Hirsch, Erhebung Berengars I.,33ff.,45ff.; zu seinem Testament: 61ff.; Simson, Ludwig der Fromme II, 153f.; Werner, Bedeutende Adelsfamilien, 133; H. Schmidinger, in: LexMA III (1986) 1513; Krahwinkler, Friaul im Frühmittelalter, 245ff.; zu seiner Bibliothek: P. Riche, Les bibliotheques de trois aristocrates laics carolingiens, in: Le Moyen Age 69 (1963) 87-104, insbesondere 97ff.]. Berühmt für seine gelehrten Neigungen, die sich nicht zuletzt in der von ihm hinterlassenen Bibliothek widerspiegeln, über reichen Familienbesitz in den fränkischen Kernlanden und in Schwaben verfügend, wegen seiner Frömmigkeit viel gepriesen, war er, der schwerlich als ein entschiedener Parteigänger LOTHARS bezeichnet werden kann, für das Amt des ehrlichen Maklers wie geschaffen. Da fiel dann nicht so sehr ins Gewicht, daß man dem dritten Unterh¤ndler, dem Obertürwart Richard, in den LUDWIG DEM FROMMEN nahestehenden Kreisen seinen Verrat am Kaiser nicht verziehen hatten [67 Vgl. Thegan, Vita Hludowici append., 603: der Rihhardus perfidus wird hier dem Eberhardus fidelis gegenübergestellt. Zu Richard, der ein Oheim Bosos von Vienne und der Richildis, der zweiten Gemahlin KARLS DES KAHLEN war; Brunner, Oppositionelle Gruppen, 15 und 116; E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, 23f., 41,171.]. Das Ergebnis der Verhandlungen war vielversprechend: LUDWIG und seine Gemahlin söhnten sich mit Wala aus [68 Astronomus, Vita Hludowici c. 55, 641; Weinreich, Wala, 88.]; LOTHAR, der seine Bereitschaft, vor dem Vater zu erscheinen, signalisiert hatte, wurde freies Geleit zugesichert, worauf seine Gesandten sich für die Erfüllung seines Versprechens eidlich verbürgten [69 Ann. Bertiani ad a. 836, ed. Waitz, 12; vgl. Simson, Ludwig der Fromme II, 154.]. Möglicherweise ist gerade bei dieser Gelegenheit die Eheverbindung Eberhards mit Gisela, der Tochter des Kaiserpaares, abgesprochen worden [70
Hellmann, Heiraten der Karolinger, 25 und Anm. 3; Simson, Ludwig der Fromme II, 154 und 161 Anm. 8; Hirsch, Erhebung Berengars I., 43f.] - es wäre ein der Bedeutung des Geschehens angemessener, glanzvoller Abschluß des Treffens gewesen.

836
oo Gisela, Tochter des Kaisers LUDWIG I. DER FROMME
819/22- 874

Kinder:

Eberhard
837- vor 20.6.840

Unruoch Herzog von Friaul
840-1.7.874

Ingeltrud (Angiltrud)
837/40-2.4.870


BERENGAR I. Herzog von Friaul
840/45-7.4.924

Adalhard "von Burc"
836- nach 874

Rudolf Laienabt von Cysoing (874-892)
842-5.1.892

Heilwig
839- 895

853
1. oo Hukbald Graf von Dillingen
- 890

890
2.oo Roger I. Graf von Laon
- 926

Gisela Nonne in Brescia
845- 863

Judith
838- 863


Bild

Eberhard heiratete Markgräfin Gisela VON FRANKEN, Tochter von Kaiser Ludwig (I.) der Fromme und Kaiserin Judith, im Jahr 0836. (Markgräfin Gisela VON FRANKEN wurde geboren im Jahr 0819, starb nach 1. Jul. 0874 und wurde bestattet in Cysoing.)




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