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VON AUXERRE, Konrad (I.), Graf
(um 0800-0863)
VON TOUR, Adelheid, Gräfin
(-nach 0866)
VON AUXERRE, Konrad (II.), Graf
(-vor 0876)
Adelais
VON HOCH-BURGUND, Rudolf (I.), König
(-0912)

 

Familienverbindungen

Ehepartner/Kinder:
1. VON NIEDER-BURGUND, Willa, Königin

VON HOCH-BURGUND, Rudolf (I.), König 377

  • Ehe (1): VON NIEDER-BURGUND, Willa, Königin
  • Gestorben: 25. Dez. 0912
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Aufzählungszeichen  Allgemeine Notizen:

BIOGRAPHIE:

Rudolf I. König von Hoch-Burgund (888-912)
------------ Laienabt von St.-Maurice d‘Agaune
-25.10.912


Einziger Sohn des Grafen Konrad II. von Auxerre aus dem schwäbischen Geschlecht derWELFEN und der Adelais


Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1075
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Rudolf I., König von Hoch-Burgund
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+ wohl 25. Oktober 912

Sohn von Konrad Dux in Transjuranien, aus dem Geschlecht der sogenannten westfränkischen WELFEN (RUDOLFINGER), und einer Waldrada

Er folgte dem Vater vor 878 in Herzogswürde und Laienabbatiat von St-Maurice d'Agaune nach. Nach dem Tode KARLS DES DICKEN ließ sich Rudolf I. in Agaune zum König krönen (Januar 888), kurz darauf in Toul (Frühjahr 888), wodurch er seinen Anspruch auf Lotharingien manifestierte. Der ostfränkische KAROLINGER ARNULF nötigte ihn jedoch, Lotharingien und Elsaß abzutreten und sich als 'fidelis' ARNULFS zu erklären (Regensburg, Oktober 888). Rudolf I. behielt seine transjuranischen Länder sowie die Grafschaften jenseits der Saone (Outre Saone: Portois, Ecuens, Varais) und zog den Erzbischof Theoderich von Besancon als Erzkanzler heran. Seine Schwester hatte sich mit dem Herzog von Burgund, Richard le Justitiar, vermählt. Doch verlieh ARNULF, der den Königstitel des in der Provence herrschenden LUDWIGS 'DES BLINDEN' anerkannt hatte, Lotharingien und Burgund an seinen Sohn Zwentibold (895); Rudolf I. sah damit seinen Herrschaftsbereich reduziert auf die transjuranischen Gebiete (Wallis, Bistümer Genf und Lausanne), was sich im Übergang des Erzkanzleramtes an den Bischof von Sion (Sitten) dokumentierte. Der Tod Zwentibolds und dann ARNULFS ermöglichte Rudolf I. die Rückeroberung des Gebiets von Besancon, und er griff kurz vor seinem Tode nach Basel. Rudolf I. war anerkannter König von Burgund und hinterlieŸ sein Königreich dem Sohn Rudolf II., aus der Verbindung mit seiner Frau Wila (von umstrittener Herkunft; die Ansicht von M. Chaume, dass sie eine Tochter Bosos gewesen sei, bleibt unsicher). Wenn Rudolf I. auch nur einen Teil seiner Herrschaftsziele erreichte, so war er doch Begründer der ersten dauerhaften nicht-karolingischen Dynastie; noch artikulierte er keine Ansprüche auf Italien, sondern beschränkte sich hier auf ein Paktieren mit WIDO VON SPOLETO und LAMBERT.

Quellen:
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Die Urkk. der burg. Rudolfinger, ed. Th. Schieffer, 1977.

Literatur:
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H.E. Mayer, Die Politik der Kg.e v. Hochburgund im Doubsgebiet, DA 18, 1962.

Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 433
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

RUDOLF I. VON HOCHBURGUND

Necr. B 27.10. "Ruodolfus rex", König von Hoch-Burgund 888-911/12, + 27.10.911 oder 25.10.912

Literatur:
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Trog, Rudolf I.; Poupardin, Le royaume de Bourgogne Seite 1-28; Biographisches Wörterbuch 2 Spalte 2391; Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger Seite 3-8; Boehm, Geschichte Burgunds, besonders Seite 100ff.; Hlawitschka, Die verwandtschaftlichen Verbindungen Seite 28-57; Ders., Die Königsherrschaft Seite 444-456; Ders., Lotharingien. Zum Todestag: Regeste genevois Seite 36 Nr. 117; Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3 Seite 581f. Anmerkung 5; Trog, ebd. Seite 80ff.; Poupardin, ebd. Seite 365ff.; Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I Seite 74f.

Rudolf war der Sohn Graf Konrads von Auxerre aus dem Geschlecht der WELFEN und Großneffe von Judith und Hemma, den beiden Gemahlinnen LUDWIGS DES FROMMEN und Ludwigs des Deutschen; vgl. Tellenbach, Über die ätesten Welfen Seite 339. Zu Rudolfs Verhältnis zu Kaiser ARNULF VON KÄRNTEN, siehe Hlawitschka, Lotharingien Seite 69ff., Seite 154ff.; ebd. Seite 145ff. wird zu einem Gedenkeintrag mit Rudolf im Liber memorialis von Remiremont Stellung genommen. Das Todesdatum Rudolfs ist aufgrund der widersprüchlichen Angaben der Quellen umstritten. Da sein Tod aber nachweislich auf einen Sonntag fiel, kommen nur der 27.10.911 oder der 25.10.912 in Frage.

Diener, Ernst: Seite 74
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"Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908"

1. RUDOLF I., König von Hoch-Burgund 888-912
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872 Rodulfus humilis comes necnon et monasterii sancti Mauricii Agaunensis abba (Dümmler, Ostfränk. Reich III² p. 318 Anm. 2), 885 und 886 marchio bzw. marchius (1. c. p. 319 Anm. 1), Sohn des WELFEN Konrad, König von Burgund 888, vgl. Reginonis chronicon SS I 598: Per idem tempus Ruodolfus, filius Chuonradi, nepos Hugonis abbatis ... provoinciam inter Jurum et Alpes Penninae accupat et apud sanctum Mairitium ..... coronam sibi imposuit, regemque se appallari iussit; ebenso Annal. Fuldenses SS I 403; Annal. Vedastini SS I 525; Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152; Chronicon Luxoviense SS III 221; Sigeberti chronica (zu 890) SS VI 343; Annalista Saxo SS VI 587; Hugonis Flaviniac. chron. (zu 892) SS VIII 357; Annal. Lausann. SS 24, 780. - Ekkehard IV. nennt in seinen casus sancti Galli, ed. Meyer von Knonau in St. Galler Mitteil. 15, 121 den Abt Hartmuot von St. Gallen cognatus König Rudolfs, mit wieviel Recht, muß dahingestellt bleiben. - Das Todesjahr Rudolfs steht nicht absolut fest. Die Annal. Flaviniac. et Lauson. SS III 152 und die Ann. Lausann. SS 24, 780 überliefern zu 911: hoc anno obiit Ruodolfus rex, die dominicio 8 kal. Novembris, während die Annales Alamann. SS I 155; Herm. Contract. SS V 112; Ekkeh. chron. Wirziburg. SS VI 28 als Todesjahr 912 angeben. Aus Gründen der Diplomatik und Chronologie entscheiden sich Trog, Rudolf I. und Rudolf II. von Hoch-Burgund, Diss. Basel 1877, Exkurs, und neuestens Morel im Anz. f. Schw. Gesch. 1901 p. 421 f. für 911, Brunel in dem sub. 2. cit. Aufsätze für 912. Da der 25. Oktober im Jahre 911 nicht auf einen Sonntag, sondern auf einen Freitag fiel, möchte Trog vorschlagen, statt VIII kal. XIII kal. zu lesen, was auf Sonntag, den 20. Oktober 911 führen würde, welche Korrektur jedoch nicht angenommen werden kann, da das Necrolog von Merseburg (Zeitschrift f. Archivkunde I 124) den 26. X., das Reichenauer (Necrol. I 280) den 27. X. als Todestag nennen. 912 war der 25. X. ein Sonntag, 911 der 27. X. - Rudolfs Gattin war Willa; Rudolfs uxor, filii und filiae werden bereits 888 XII 21. genannt (Gallia christiana XV, Instrum. col. 126).

Rudolf I. wurde 888 in St.-Maurice-d'Agaune zum König von Hoch-Burgund ausgerufen und galt formell als Vasall der ostfränkischen KAROLINGER. Er versuchte die Kaiserkrönung ARNULFS VON KÄRNTEN zu verhindern und bemächtigte sich 912 der Stadt Basel. Rudolf stand im schroffen Gegensatz zum Königreich Nieder-Burgund, da beide das Ziel der Wiederherstellung des Zwischenreiches Lothringen als Schwerpunkt vor Augen hatten. Seine Regierungszeit war eine Zeit der politischen Instabilität und erster Ungarneinfälle.

Schieffer Rudolf:
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"Die Karolinger"

Der WELFE Rudolf, der den Dukat um den Genfer See beherrschte, faßte bei seiner in Saint-Maurice d'Agaune erfolgten Königskrönung 888 (Februar?) die Erneuerung des Lothar-Reiches ins Auge. Der ostfränkische König ARNULF war nicht bereit, Rudolfs Ehrgeiz auf Lotharingien, ausgedrückt in einer Königskrönung während des Sommers in Toul, hinzunehmen. Durch einen Aufmarsch im Elsaß nötigte er den WELFEN zum Rückzug und zum Erscheinen im Oktober in Regensburg, wo er ihm die Königsherrschaft allein für den westlichen Alpenraum zugestand. Gegen Rudolfs Reichsbildung fand sich ARNULF nur mühsam ab und förderte, um deren Expansion vorzubeugen, sogar die Wiederaufrichtung des burgundisch-provenzalischen Königsreiches der BOSONIDEN.
Der lästige WELFE Rudolf wurde durch die Siege WIDOS VONS POLETO in Italien spürbar gestärkt, weshalb König ARNULF nach seinem Italienzug 894 auf dem Umweg einer Strafexpedition durch Rudolfs hoch-burgundisches Kernland heimkehrte. Gegen den schwer zu packenden WELFEN waren ein erneuter Feldzug Zwentibolds und eine Zusammenkunft ARNULFS mit LUDWIG VON DER PROVENCE im Sommer 894 gerichtet, zu einem guten Teil aber auch ARNULFS Plan, den Erstgeborenen, der seit der Geburt Ludwigs des Kindes sein Thronfolgerecht in O-Franken eingebüßt hatte, mit einem gesonderten Regnum auszustatten, dass außer dem eigentlichen Lotharingien auch Burgund umfassen sollte.

Büttner Heinrich:
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"Geschichte des Elsaß I" 1991

Rudolf, der Sohn Konrads und Enkel des Abtes Hugo von St. Maurice, welch letzterer bereits zu Lothars II. Zeiten die Gebiete zwischen Alpen und Jura beherrscht hatte, ließ sich sofort nach der Absetzung KARLS III. zum König dieses Gebietes erklären. Aber er spannte seine Ziele sofort weiter; durch seine Boten ließ er in dem ganzen ehemals lothringischen Gebiet für sich werben, und tatsächlich gelang es ihm, in raschem Zug nach Toul vorzustoßen, wo der Bischof dieser Stadt ihn zum König krönte. Vom Elsaß aus schickte ARNULF VON KÄRNTEN ein alamannisches Heer gegenRudolf. Dieser Einfall zwang Rudolf, die lothringischen Eroberungen herauszugeben. Der Feldzug vom Spätsommer 888 brachte keinen entscheidenden Erfolg gegen Rudolf, dem die geographischen Gegebenheiten sehr zustatten kamen. Im Oktober/November 888 erschien Rudolfin Regensburg, aber ARNULF mußte das Bestehen des burgundischen Reiches anerkennen und sich mit einer nur formellen Oberhoheit begnügen. Im Jahre 891 konnte ARNULF noch einen weiteren Erfolg gegen Rudolf von Burgund buchen. Dem burgundischen Reich blieben nach dem abgeschlagenen Versuch von 888 nur die Gegenden von St. Maurice nach Lausanne-Genf hin. Kaiser ARNULF kehrte im Frühjahr 894 aus Italien mit großen Schwierigkeiten durch das Aostatal und über den Großen St. Bernhard zurück. Rudolf hatte sich zwar vor den Truppen ARNULFS ins Gebirge zurückziehen müssen, aber beizukommen war ihm hier nicht. Der Zug Zwentibolds mit alamannischen Truppen gegen König Rudolf endete im Sommer 894 erneut als Mißerfolg.
Im Jahre 912 glaubte er die Zeit gekommen für einen Angriff auf Basel, das ihm als Endpunkt der Jurastraße und als Schlüsselstellung am Rhein sehr wichtig und erstrebenswert sein mußte. Wahrscheinlich bewog das Erscheinen KONRADS I. im Elsaß Rudolf zum R¼ckzug.

oo 1. Willa von Nieder-Burgund, Tochter des Königs Boso
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912
2. oo 1. Hugo König von Italien
880-10.4.948

Kinder:

Judith
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Rudolf II. König von Hoch-Burgund
-11.7.937

Adelheid
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18.1.914
oo 2. LUDWIG III. König von Nieder-Burgund
um 880-5.6.928

Willa
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oo Boso III. von Arles, Markgraf von Tuszien
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Waldrada
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oo Bonifaz Markgraf von Spoleto
- 954

Ludwig Graf im Thurgau 922-928
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Aufzählungszeichen  Bekannte Ereignisse in seinem Leben waren:

• Beruf: König von Hoch-Burgund, 0888-0912.


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Rudolf heiratete Königin Willa VON NIEDER-BURGUND, Tochter von König Boso VON NIEDER-BURGUND und NN.




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