VON BURC, Adalhard, Graf
Swanaburc
IM SÜLICHGAU, Eberhard, Graf
(um 0856-nach 0889)

 

Familienverbindungen

Ehepartner/Kinder:
1. VON VERONA, Gisela, Gräfin

IM SÜLICHGAU, Eberhard, Graf 377

  • Geboren: um 0856
  • Ehe (1): VON VERONA, Gisela, Gräfin im Jahr 0885
  • Gestorben: nach 0889 etwa 33 Jahre alt
Bild

Aufzählungszeichen  Allgemeine Notizen:

BIOGRAPHIE:

Eberhard Graf im Sülichgau 888
------------
um 856- nach 889


Sohn des Grafen Adalhard von Burc aus dem Hause der UNRUOCHINGER und der Swanaburc
Nach H. Bühler Sohn des Vogtes Liuto von Rheinau und der Judith "von Balingen", Tochter von Markgraf Eberhard von Friaul


Thiele, Andreas: Tafel 391
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

EBERHARD (auch unsicher, aber möglich)
-----------------
+ nach 899

Borgolte Michael: Seite 100
**************
"Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie"


EBERHARD (II)

belegt als Graf im Norden der Bertoldsbaar 888 VIII 25

Beleg mit comes-Titel: ? Necrologium Auglae Divitis 277 ad 9.7.

Beleg ohne comes-Titel: D Arn Nr. 37 (= W II Nr. 667)

Literatur:
-----------
Stälin, Geschichte I 332 - Riezler, Fürstenbergisches Urkundenbuch I 3-5 - Baumann, Gaugrafschaften 128f. - Riezler, Geschichte Baierns 1. 1 17 - Jänichen, Baar und Huntari 128 - Decker-Hauff, Ottonen und Schwaben 287 A. 121, 290-293 - Schmid, Familie, Sippe und Geschlecht 5 mit A. 9 - Krebs, Geschichte der Ortenau 138 - Schulze, Grafschaftsverfassung 119 - Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. V.3 - Rappmann, Die älteren necrologischen Aufzeichnungen

In einer Schenkungsurkunde König ARNULFS aus dem Jahr 888 werden die Güter in pago Haltinhunta et Sulihgouua in comitatibus Perengarii et Eparbardi lokalisiert. Aus dieser Formulierung läßt sich nicht unbedingt ableiten, dass Eberhard im Sülchgau amtierte, während Berengars Sprengel mit der Hattenhunta deckungsgleich war (anders Stälin, Baumann, Jänichen; zur Verwaltungsorganisation im Norden der Bertoldsbaar s. Borgolte 161). Die Namen der Grafen kommen mehrfach im Geschlecht der UNRUOCHINGER vor, so dass man die beiden Amtswalter mit gewissem Recht derselben Verwandtengruppe zugeordnet hat. Allerdings sind die Versuche Riezlers und Decker-Hauff, Eberhard und seinen Kollegen in bestimmte Filiationen einzuordnen, mißlungen (ausführlicher Art. Berengar).
Etwa zur selben Zeit wie Eberhard ist im Oberen Aargau, in der Ortenau, im Elsaß und als Laienabt des Klosters SS. Felix und Regula in Zürich ein gleichnamiger Graf bezeugt (Eberhard I). Die betreffenden Belege können mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine und dieselbe Person bezogen werden; für eine Identität dieses Grafen mit dem Amtsnachbarn Berengars scheint es aber keine gewichtigen Argumente zu geben. Die Vermutung von Krebs, Eberhard habe außer in der Hattenhunta bzw. dem Sülchgau auch in der Ortenau amtiert, stützt sich lediglich auf den Hinweis, dass der Graf im Elsaß aus chronologischen Gründen kaum in Betracht komme. Diese Voraussetzung beruht aber auf einer Verwechslung Lothars II. mit LOTHAR I. und ist deswegen nicht tragfähig.
Im jüngeren Necrolog der Abtei Reichenau (von 896/900) ist zum 9.7. ein Eburbart com(es) eingetragen (Necrologium Augiae Divitis 277, mit der falschen Lesung Burhart com.). Er könnte mit Eberhard identisch gewesen sein, da auch Berengar (zum 26.5.) notiert worden zu sein scheint (Rappmann).
In den Gedenkbüchern konnte der Nachweis Eberhards oder seines namensgleichen Kollegen noch nicht geführt werden (vgl. Hirsch, Erhebung Berengars 40 A. 1, mit mehreren Belegen für Eberhard von Friaul; Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs I 283 A. 138, zu einem Eintrag Eberhards "von Nellenburg").

Bühler, Heinz: Seite 121,762-765,794,912
************
"Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze."

Gisela bzw. ihre Tochter Reginlind waren somit Erben Ludwigs des Kindes und damit Teilerben des karolingischen Hausbesitzes in Schwaben [57 Gisela ist unseres Erachtens eine Schwester der beiden Grafen Eberhard und Berengar zu 888 (Dipl. Arn. Nr. 37), keinesfalls die Gemahlin Eberhards, wie seit Neugart fast allgemein angenommen wurde, so auch Decker-Hauff a.a.O. Seite 291 mit Anm. 209a und Seite 293 und Hans Kläui, Geschichte von Oberwinterthur im Mittelalter, 1968-1969, Seite 55.].
Von den Kindern Eberhards von Friaul und der Kaisertochter Gisela kommt somit nur die Tochter Judith "von Balingen" als Zwischenglied, das heißt als Mutter der jüngeren Gisela (911) in Betracht. Nicht weit von Balingen treffen wir in der auf Judith folgenden Generation die Grafen Berengar der Hattenhuntuare und Eberhard des Sülichgaus, zuständig für Dußlingen im Steinlachtal. König ARNULF bestätigte nämlich im Jahre 888 seinem Kaplan Ortolf das Eigentum der Kirche in Dußlingen, die Kaiser KARL III. ihm auf Lebenzeit überlassen hatte. Im selben Dußlingen, in welchem die karolingischen Herrscher KARL III. und ARNULF als Nachkommen LUDWIGS DES FROMMEN über die Kirche verfügten, war im ausgehenden 11. Jahrhundert Graf Liutold von Achalm (+ 1098) begütert. Dies ist ein Beweis, daß die ACHALMER entweder am selben Erbe teilhatten wie die Nachkommen LUDWIGS DES FROMMEN, also die gleichen Vorfahren hatten wie diese, oder daß sie zu deren direkten Rechtsnachfolgern gehörten. Wichtig sind zunächst die beiden Grafen Berengar und Eberhard. Sie tragen typische UNRUOCHINGER-Namen [101 Fürstenbergisches Urkundenbuch (wie Anm. 97) 1, Seite 3. - Kimpen, Königsgenealogie (wie Anm. 90) Seite 49f.]. Eberhard trägt denselben Namen wie Judiths Vater Eberhard von Friaul. Berengar hieß ein Bruder und ein Sohn Eberhards von Friaul. Somit gibt es kaum Zweifel, daß es sich bei Berengar und Eberhard um Enkel Eberhards von Fraiul handelt [102 Siehe Fürstenbergisches Urkundenbuch (wie Anm. 97) 1, Seite 4. - Hansartin Decker-Hauff: Die Ottonen und Schwaben. In: ZWLG 15 (1955) Seite 293.]. Da wir die Söhne und Töchter Eberhards von Friaul wie auch in etwa deren Wirkungsbereiche kennen, liegt am nächsten, die Grafen Berengar und Eberhard als Söhne der Judith "von Balingen" zu betrachten. Sie sind danmn Brüder der Gisela, die wir als Mutter der Herzogin Reginlind kennen [103 Vergleiche Emil Krüger: Zur Herkunft der Zähringer. In: ZGO 45 (1891) Seite 590. - In der Forschung wurde Gisela als Gemahlin des Grafen Eberhard von 888 betrachtet. Dabei ist richtig die enge Beziehung der beiden erkannt. Gisela ist jedoch selbst eine UNRUOCHINGERIN mit KAROLINGER-Blut. Wenn man Eberhard zu Recht als Enkel Eberhards von Friaul anspricht, kann Gisela unmöglich seine Gemahlin sein. Daß Berengar, Eberhard und Gisela Geschwister sind, wird die Besitzgeschichte zeigen. Siehe Heinz Bühler: Richinza von Spitzenberg und ihr Verwandtenkreis. In: Württembergisch Franken 58 (1974) Seite 321 Tafel II.].
Die Grafen Berengar und Eberhard und ihr Familienkreis lassen sich noch deutlicher fassen. In den Jahren 886 bis 894 begegnet wiederholt ein Eberhard als Graf im Aargau und Zürichgau, den man mit dem Sülichgau-Grafen Eberhard von 888 zu Recht für personengleich hält [104 Karl Schmid: Zur Problematik von Familie, Sippe und Geschlecht. In: ZGO 105 (1957) Seite 5 mit Anm. 9. - Kimpen, Königsgenealogie (wie Anm. 90) Seite 49f.]. Den Zürichgau-Grafen dieses Namens hat man seit langem als den Stammvater der Grafen von Nellenburg erkannt [105 Ludwig Schmid: Beleuchtung und schließliche Erledigung der bis daher noch schwebenden Frage von der Burkhardinger Herkunft der Hohenzoller. 1897, Seite 150. - Krüger, Zur Herkunft der Zähringer (wie Anm. 103) Seite 589f. - Otto Feger: Geschichte des Bodenseeraumes 1, 1956, Seite 236. - Hans Kläui: Grafen von Nellenburg. In: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte 4. 1980, Seite 181 und Tafel IX nach Seite 204.]. Wir erinnern uns der nellenburgischen Lehenrechte, die Hans Jänichen in Balingen feststellen konnte. Sie bestätigen, daß der Zürichgau-Graf Eberhard mit dem Sülichgau-Grafen Eberhard identisch ist und daß dieser ein Sohn der Judith "von Balingen" war. Andererseits hat man den Grafen Berengar von 888 unter die Ahnen der ACHALMER eingereiht [106 Fürstenbergisches Urkundenbuch (wie Anm. 97) Seite 400. - Decker-Hauff, Ottonen (wie Anm. 102) Seite 293.]. Über ihn oder über seine Schwester Gisela hätten sich die fürstenbergischen Rechte in Balingen vererbt. Man erahnte, daß NELLENBURGER und ACHALMER gleichen Ursprungs sind.
Nun haben wir gesehen, daß Judiths (mutmaßlicher) Sohn Eberhard als Graf im Zürich- und Aargau Beziehungen zum südlichen Alemannien hatte. Dort treffen wir auch seinen Bruder Berengar. Er verfügte 884 über Besitz in Merishausen bei Schaffhausen, den er an St. Gallen gab im Tausch gegen Klostergut in Bargen (Kanton Schaffhausen). Im selben Merishausen hatte 846 ein Graf Liutold einen Teil der Kirche, dazu im benachbarten Berslingen eine Hube an St. Gallen geschenkt. Dieser Liutold war auch Scherra-Graf; er ist von 846 bis 861 bezeugt. Er war mit Berengar verwandt, wie sich aus verschiedenen Verbrüderungseinträgen ergibt [113 Karl Schmid: Königtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald. In: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels. Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 4 (1957) Seite 265f.] und wie es die gemeinsame Begüterung in Merishausen nahelegt. Liutold war nach seinen Lebensdaten zwei Geneartionen älter als Berengar. Da wir Berengar als Sohn der Judith "von Balingen" und Enkel Eberhards von Friaul von Mutterseite betrachten, müßte Liutold ein Verwandter Berengars von Vaterseite, und zwar sein Großvater sein. Dann hätte ein Sohn unseres Liutold Judith "von Balingen" geheiratet und wäre der Vater der drei Geschwister Berengar, Eberhard und Gisela. Die Besitzverteilung im Merishausen und im benachbarten Berslingen würde sich so erklären. Berengars Besitz in Mersihause wurde schon erwähnt. In Merishausen war später auch die Abtei Allerheiligen in Schaffhausen begütert; dieses Gut stammte offenbar von ihrem Stifter Eberhard dem Seligen von Nellenburg, der es über Berengars Bruder Eberhard ererbt haben müßte. In Berslingen aber finden wir später Kaiser HEINRICH IV. begütert; er wäre dazu auf die gleiche Weise gekommen, wie er zu Waiblingen kam, nämlich über Gisela, die Mutter Reginlinds, und deren Nachkommen bis zu Gisela, der Gemahlin Kaiser KONRADS II.
Der nellenburgische Besitz im aargauischen Siggental müßte unseres Erachtens zurückgehen auf den Stammvater des Hauses NELLENBURG, jenen Eberhard, den wir als Graf im Aargau, Zürichgau (886-894) kennenlernten. Auf Grund der Besitzverhältnisse im Siggental müßte er nah verwandt gewesen sein mit einem Vorfahren des Hauses ACHALM, auf den die elchingischen Güter zurückzuführen wären. Nun kennen wir den Grafen Eberhard (886-894) als Bruder Berengars, des Grafen der Hattenhuntare (884-888), und der Gisela (911). Über ihre Mutter Judith waren sie Enkel Eberhards von Friaul und der KAROLINGERIN Gisela.
Auch die BURCHARDINGER waren von Haus aus im Ries sicher nicht begütert. Somit stammte das Gut Deggingen aller Wahrscheinlichkeit nach von Reginlind, welche über ihre Mutter Gisela reiches karolingisches Königsgut geerbt hatte [73 Über die Abstammung der Herzogin Reginlind besteht noch keine Übereinstimmung, doch sind die unterschiedlichen Auffassungen ohne grundsätzliche Bedeutung für unsere Frage. Sie ist die Tochter einer Gisela (911). Dieser Name verrät karolingische Abstammung (vgl. Hansmartin Decker-Hauff, Reginlinde, Herzogin von Schwaben. In: Schwäbische Lebensbilder 6 [1957], Seite 1-4, hier Seite 1).
Der Verfasser hat zu zeigen versucht, daß Gisela eine Urenkelin LUDWIGS DES FROMMEN aus seiner zweiten Ehe mit der WELFIN Judith sein könnte. Deren Tochter Gisela war vermählt mit Eberhard von Friaul (+ 864) und hatte ihrerseits eine Tochter Judith (863), die nach ihrem Erbgut Balingen gelegentlich als Judith "von Balingen" bezeichnet wird. Judith war offenbar mit einem Angehörigen der Gründersippe des Klosters Rheinau vermählt, vermutlich mit dem Rheinauer Vogt Liuto (878) Aus dieser Ehe stammen die Grafen Eberhard (886-894) und Berengar (884-888) sowie - nach Meinung des Verfassers aus besitzgeschichtlichen Gründen - Gisela, die Mutter der Reginlind (Studien zur Geschichte der Grafen von Achalm. In: ZWLG 43, Seite 7-87, hier Seite 28ff.). Reginlind hat über diese Vorfahren karolingisches Gut geerbt; sie hätte auch nach dem Tode Ludwigs des Kindes, des letzten ostfränkischen KAROLINGERS, 911 ein Gutteil von dessen Hinterlassenschaft erhalten.
Mittlerweile hat Hansmartin Decker den Versuch unternommen, Reginlinds Mutter Gisela noch enger mit den letzten KAROLINGERN zu verknüpfen. Ausgehend von der Tatsache, daß KARL III. (+ 888) ein Königreich Schwaben verwaltet und somit gewiß über den Hauptteil des karolingischen Gutes in Schwaben verfügt hatte, folgerte er, daß Reginlinds Mutter Gisela nahe mit KARL III. verwandt sein müßte. Dieser hatte eine Schwester Gisela, von der kaum etwas bekannt ist. Decker-Hauff hielt es für möglich, diese Gisela mit der Mutter Reginlinds zu identifizieren. Reginlind wäre damit die Nichte KARLS III. (Festvortrag in Waiblingen am 13. Januar 1985. Vgl. Hartmut Hoffmann, So könnte es gewesen sein. In: Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart 9 [1987], Seite 77-94, hier Seite 89).
Gegen diese ansprechende These erheben sich freilich Bedenken aus zeitlichen Gründen: Reginlinds Mutter Gisela kann kaum eine Schwester KARLS III. sein, sondern allenfalls eine Tochter der Schwester. Als Reginlinds Vater könnte in diesem Falle mit der älteren Forschung jener Graf Eberhard (886-894) angenommen werden, den der Verfasser als Sohn der Judith "von Balingen" betrachtet hat (vgl. Decker-Hauff, Reginlinde (wie oben) Seite 1). Reginlind wäre damit sowohl von Vaterseite wie von Mutterseite karolingischer Abstammung. Dies würde ihr überaus reiches Erbe erklären, denn sie hätte über den Vater Eberhard Anteile am Erbe LUDWIGS DES FROMMEN und sie hätte über die Mutter Gisela ein Anrecht auf die Hinterlassenschaft Ludwigs des Kindes (+ 911) geerbt.].

885
oo Gisela, Tochter des Grafen Waltfred von Verona
- nach 911

Kinder:

Regilinde
um 888- nach 959

904
1. oo Burchard II. Herzog von Schwaben
883/84-28.4.926

926
2. oo Hermann I. Herzog von Schwaben
-10.12.949

Judith
-

um 910
oo Arnulf I. Herzog von Bayern
898-14.7.937

Bild

Aufzählungszeichen  Bekannte Ereignisse in seinem Leben waren:

• Beruf: Graf im Sülichgau, 0888.


Bild

Eberhard heiratete Gräfin Gisela VON VERONA, Tochter von Graf Waltfred VON VERONA und Unbekannt, im Jahr 0885. (Gräfin Gisela VON VERONA starb nach 0911.)




Home | Inhaltsverzeichnis | Nachnamen | Namensliste

Diese Webseite wurde am 6. Okt. 2019 mit Legacy 9.0 von MyHeritage erstellt; Pflege der Webseite und Copyright für den Inhalt: Inhaber der Webseite